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Eindrückliche Neustadt-Führung

7. Juli 2022

Eine grosse Anzahl Mitglieder versammelten sich im Café des Alterszentrums Neustadt Zug. Sie wollten von unserem Kassier Georges Bonetti wissen, wie das Quartier Neustadt entstanden ist und sich entwickelt hat. Die meisten waren bereits erstaunt, dass das Alterszentrum auf einem Platz steht, wo einst die erste Eisenbahn durchfuhr. Diese kam von Cham und Steinhausen her und endete beim 1864 erbauten Bahnhof am Ende der Alpenstrasse. Heute gilt es unbedingt einen Blick auf den Bahnhof Wollishofen zu werfen, denn dort wurde dieses erste Zuger Bahnhofgebäude wieder aufgebaut.

Kirschwasser-Gesellschaft, eine reformierte Mädchenschule und viele bekannte Gebäude
Die IG Chriesi kennen die meisten Menschen in unserem Kanton. Vorgänger war die Kirschwasser-Gesellschaft, welche ihren Sitz am gleichen Ort hatte, wo jetzt das Reformierte Kirchenzentrum steht. Ein kleines Denkmal in einer Mauer an der Chamerstrasse erinnert an diese Zeit. Nach dem Verkauf an die Reformierte Kirchgemeinde besuchten reformierte Mädchen darin die Sekundarschule. Eine eigene Sekundarschule: daraus lässt sich erahnen, welche Trennung unter den beiden Landeskirschen im streng katholischen Zug damals herrschte.
Vieles war in der Zeit nach 1900 entstanden, was auch heute noch sehenswert ist. Erwähnenswert ist sicher die Villa Staub, in welcher die ersten Elektro-Apparate fabriziert wurden und eine Villa am Bundesplatz. Oskar Weber, der Gründer des gleichnamigen Warenhauses, war der Bewohner. Im Haus zur Spindel an der Alpenstrasse wurden die ersten Kirschtorten hergestellt und Oskar Weber durfte diese probieren und auf ihre Qualität hin prüfen.

Die reformierte Kirche, der Hahn und der Bahnhof Zug
Als Sigrist der City-Kirche konnte uns Georges Bonetti einen grossen Einblick in die Geschichte der Reformierten in Zug geben. Diese Leute mussten für ihre Kirche kämpfen und konnten sich auf die Gründung des Bundesstaates 1848 berufen. Dort war das Recht auf freie Religionsausübung festgelegt. Die Kirche durfte aber nicht im «alten Zug» stehen, sondern der Kanton fand das Neustadt-Quartier dafür geeignet. Immerhin bekamen vorher die reformierten Bewohner und Bewohnerinnen die Möglichkeit, ihre Gottesdienste im kantonalen Regierungsgebäude abzuhalten. Dass sich der ehemalige Sigrist meteorologisches Wissen aneignen konnte, bewies er mit Erklärungen zum Hahn auf dem Kirchenturm. Je nach Stellung zeigt dieser an, wie das Wetter in nächster Zeit werden wird.
Die beiden Gebäude, Bahnhof und Kirche, haben einen grossen Zusammenhang. Das wird die Bevölkerung am 3. September beim Bahnhoffest im Rahmen des ZugFäscht 2022 erleben können. Denn unmittelbar neben der reformierten Kirche stand der alte Bahnhof. Am 3. September wird dieser neben der reformierten Kirche auf besondere Art und Weise aufgebaut. So kann ein wichtiger Zeitzeuge erlebt werden. Wir von Pro Audito sind dank diesen interessanten Ausführungen über die Geschichte bestens vorbereitet.

Bericht Anna Lustenberger / Fotos Josef Mathis