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Der Unterschied zwischen «lose» und «höre»

22. Oktober 2022

Referat mit Alexandra Meier, Neurotherapie und Horchtraining
Eine schöne Zahl von Interessierten wollte über das Thema Schwerhörigkeit und deren Therapieformen mehr erfahren. Die Referentin zeigte eindrücklich auf, was beim Hören aus neurologischer Sicht im Gehirn passiert. Aber auch, was dabei schief gehen kann. Vielen Menschen gelingt es zwar hinzuhören, aber sie verstehen nicht, weil z.B. der Ton nicht richtig im Gehirn andocken kann. Die Konsequenz daraus ist, dass diese Menschen (auch Kinder) sich nicht mehr konzentrieren können, oft unter Stress geraten und schnell ermüden. Vor allem ältere Leute ziehen sich dann mehr und mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Damit konnte die Referentin sehr gut erklären, was horchen bedeutet – nämlich aktiv hören und verstehen. Im Gegensatz dazu kann hören heissen, dass wir zwar Töne hören, aber nicht verstehen oder sie nicht verarbeiten.

Verbesserungen sind mit einer guten Therapie möglich
Für viele Teilnehmende war es ein Aha-Erlebnis, dass ein Hörtraining nicht nur über «hören üben» passiert. Es ist vor allem das Gehirn, das aktiviert und beschäftigt werden muss. Frau Meier ermunterte uns, auch bei eintretender Schwerhörigkeit weiterhin ein Instrument zu spielen, gar noch eines zu erlernen oder in einer Gruppe zu singen. Mit diesen Tätigkeiten wird genau jener Hirnteil angeregt, der für das aktive Hören zuständig ist. Sehr spannend war die Schilderung ihrer ganzheitlichen Therapieform. Die Neuro-Hörtherapie geschieht über mehrere Tage mit Hören von Musik und der eigenen Stimme, die zur Musik hinzugefügt wird. Dabei wird die auditive Wahrnehmung trainiert, welche oft bei Erwachsenen und Kindern beeinträchtigt ist. Über diese Art Neuro-Therapie (auf den Grundlagen der Tomatis-Methode) wird immer noch viel geforscht. Aber immer wieder wird festgestellt, dass diese ganzheitliche Therapieform wirksam und nachhaltig ist. Nicht nur offensichtliche Schwerhörigkeit, sondern auch Tinnitus, Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Zustände usw. können dadurch positiv beeinflusst werden.

Viele Fragen wurden an die Referentin gestellt, die sie aus ihrer grossen Erfahrung heraus beantwortete. Pro Audito Zug war erfreut über die rege Teilnahme und das grosse Interesse. Ein Ziel des Vereins ist es weiterhin, nicht nur das gesellschaftliche Zusammensein zu fördern, sondern Wissenswertes über das Ohr, über Hören und Horchen zu vermitteln. Ebenfalls möchte er Menschen mit Beeinträchtigungen als Ansprechpartner Hilfe leisten.

Anna Lustenberger